Ministerin Gebauer hat heute erläutert wie der Neustart an den Schulen in NRW umgesetzt werden soll. Die Stadtschulpflegschaft Gelsenkirchen beobachtet das Vorgehen mit großer Sorge. Der Vorsitzende Dr. Jan N. Klug erklärt hierzu: „Viele Fragen, die Eltern seit Wochen stellen bleiben unbeantwortet. Weder gibt es ein klares Konzept wie der Transport der Schülerinnen und Schüler zur Schule unter Einhaltung der Abstandsgebote erfolgen soll, noch ist erkennbar, wie Schülerinnen und Schüler, die zur Risikogruppe gehören angemessen geschützt werden sollen.“
Busse und Bahnen sind morgens häufig überfüllt, selbst wenn wie geplant nur ein Teil der Schüler*innen am Unterricht teilnehmen soll, ist es kaum zu gewährleisten, die geforderten Abstände einzuhalten. Die nicht verpflichtenden, aber empfohlenen Schutzmasken sind in vielen Familien nicht vorhanden.
Auch in den Schulen sehen die Eltern erhebliche Probleme. „In einigen Schulen sind nicht einmal Waschbecken in allen Klassenzimmern vorhanden. Wie sollen da die geforderten Hygiene-Standards eingehalten werden?“ fragt Barbara Brouka, Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule Berger Feld. Aus Sicht der Stadtschulpflegschaft ist der angedachte Zeitraum zur Wiedereröffnung zu kurz, um dem Schulträger die Nachrüstung der Schulen und eine flächendeckende Versorgung mit Desinfektionsmitteln und ähnlichem zu ermöglichen.
Den Schulbesuch zunächst auf freiwilliger Basis zu beginnen, verlangt den Eltern eine Entscheidung zwischen Prüfungsvorbereitung und Gesundheit zu treffen. Dies betrifft insbesondere diejenigen, bei denen Haushaltsangehörige (Geschwister, Eltern, auch die Schüler*innen selbst) den Risikogruppen angehören. Auch bleibt nach wie vor unklar, wie für besonders gefährdete Schüler*innen eine Teilnahme an den geplanten Abschlussprüfungen risikofrei gestaltet werden soll.
Die Förderschulen von den Öffnungsplänen zunächst ganz auszunehmen, sieht Klug ebenfalls kritisch: „Auch Kinder mit Behinderungen haben ein Recht auf Bildung. Gerade hier ist zum einen der pädagogische Anspruch für erfolgreiche Bildung besonders hoch und zum anderen sind gerade diese Familien mit erheblichen Problemen und psychischen Belastungen konfrontiert, wenn sie eine 24/7-Betreuung sicherstellen sollen.“